Bei Autos ist der E-Motor kaum mehr wegzudenken. Bei den Zweiräder hat sich die Idee aber noch nicht überall durchgesetzt. GO! hat bei Experten nachgefragt.
- Die Elektrifizierung des Motorrads ist noch nicht so weit wie beim Auto.
- In einigen Töff-Bereichen hat sich die E-Mobilität aber schon durchgesetzt.
- Im Freizeitbereich wird es aber noch lange dauern, bis sich der E-Antrieb durchsetzt.
Elektro für Zweiräder? Ja und nein!
«Beim Töff hinkt die Entwicklung etwa zehn Jahre hinterher. Das, was vor zehn Jahren das Tesla Model S für Autos war, ist heute gerade so da im Töff-Bereich», so Joel Wooden, Experte für E-Mobilität beim TCS.
Während mittlerweile jedes vierte neu eingelöste Auto zumindest teilweise elektrisch ist, sind es beim Motorrad nur etwa 100 Stück im Jahr.
«Für einen Sport-Tourer gibt es im Elektrobereich noch kein Äquivalent. Dafür ist die Reichweite zu klein, das Gewicht zu hoch und die Ladegeschwindigkeit zu tief», erklärt der Experte Wooden.
E-Roller sind auf dem Vormarsch
Anders sieht es bei den Rollern aus, dort ist die E-Mobilität weiter. Sie machen mittlerweile zehn Prozent der Gesamtverkäufe aus.
Zwar sind die Anschaffungskosten höher als bei einem vergleichbaren Benziner, im Unterhalt sind sie aber viel günstiger.
«Die Anschaffungskosten werden je nach gefahrenen Kilometer über die geringeren Kilometerkosten kompensiert. Wenn ich mit einem Silence S01 circa 6000 Kilometer mache und es mit einer Vespa vergleiche, dann sind sie etwa gleich teuer – Obwohl die Vespa im Ankauf die Hälfte billiger ist.»
Hürden der E-Mobilität sind beim Roller weniger ein Problem
Auch die Probleme der E-Mobilität fallen beim Pendler-Roller weniger ins Gewicht als beim Freizeit-Töff.
«Mit Charge at work oder Charge at home, hat man mit den Rollern eine Reichweite von 80 bis 110 km im Stadtverkehr. Kann man ihn an beiden Orten laden, sind wir bei 160 bis 200 km, die man am Tag zurücklegen kann.»
Für den durchschnittlichen Pendler, reicht das völlig.
Rosige Zukunft für E-Roller
Die Experten prophezeien dem E-Roller auf jeden Fall eine rosige Zukunft.
«In der Westschweiz sieht man sie schon öfters. Dort gibt es viele Grenzgänger, die von Orten aus Frankreich pendeln, die mit dem ÖV nicht erschlossen sind . Ich glaube, in diesem Segment wird es nicht lange gehen, bis Elektro die Oberhand hat.»
Dort kann der E-Roller auch seine Vorteile ausspielen: Weniger Lärm und keine Abgase.
Weniger optimistisch sehen die Experten die E-Zukunft der Freizeit-Motorräder.
«Manche werden sich nicht vom Motorengeräusch trennen wollen.»
«Im Freizeitbereich wird es am längste gehen, bis Produkte auf dem Markt sind, die dem Kunden entsprechen. Es wird auch «Die-Hards» geben, die sich nicht vom Motorengeräusch trennen wollen.»
Dort, wo es um Emotionen geht, ist es schwierig die Leute umzustimmen. Steht hingegen Praktikabilität im Alltag im Vordergrund, wird der E-Motor nicht mehr wegzudenken sein.