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Wenn wir Europäer an Cadillac denken, sehen wir riesige Haifischflossen, viel Chrom und ein Lebensgefühl aus den 60ern.

Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Jetzt aber meldet sich die US-Marke zurück – mit dem vollelektrischen Lyriq.
Das Ziel: ein Platz auf dem europäischen Premium-Markt.

«Die Amerikaner machen Premium anders, aber sie machen es auch gut», sagt Cyndie Allemann. Und genau das macht den Test des Lyriq spannend.
Viel Power – aber kein Sportwagen
Mit 388 kW Leistung (528 PS) hat der Cadillac Lyriq genug Kraft für jede Alltagssituation.
«Ich habe zwar viel Leistung, aber das Auto will gar nicht, dass ich sportlich fahre – und das ist auch okay so», erklärt Cyndie.

Der Fokus liegt auf Komfort – typisch amerikanisch. «Das ist genau diese lange Strecke in Amerika, breit und geradeaus – da willst du einfach cruisen.»
Grosse Klasse – im wahrsten Sinn
Mit über 5 Metern Länge und rund 2,2 Metern Breite ist der Lyriq ein echtes Kaliber.
Auf engen Schweizer Strassen wird das schnell zum Problem – besonders ohne Hinterachslenkung.

«Im Alltag ist das Auto nicht so praktisch», meint Cyndie. «Bigger is better – aber nicht bei uns.»
Viel Ruhe, viel Komfort
Der Innenraum überzeugt: leise, grosszügig, hochwertig.
«Es ist wirklich leise hier drin – so stelle ich mir Premium vor», sagt Cyndie.

Die Sitze bieten Massagefunktionen, Heizung und Kühlung. Pluspunkt: Die Bedienung ist auf Knöpfen.
«Die Knöpfe machen richtig klick – man merkt, was man macht.»
Technik mit Eigensinn
Bei der Technik geht Cadillac eigene Wege – etwa bei der Rekuperation.
Statt fester Stufen kann Cyndie die Bremswirkung stufenlos über eine Schaltwippe dosieren: «Je stärker ich ziehe, desto mehr rekuperiert das Auto.»

Ein weiteres Beispiel: Warnhinweise über Sitzvibration statt Pieptöne. «Das finde ich eine super Lösung und es ist viel weniger nervig.»
Ein Kritikpunkt: Verbrauchsanzeige
Was Cyndie nicht überzeugt, ist die Verbrauchsanzeige.

Der Lyriq rechnet im amerikanischen Stil – in Kilometer pro Kilowattstunde. «Das hätte man wirklich ändern können. Für uns wäre es einfacher, wenn wir es in kWh/100 km sehen würden.»
Realistische Reichweite – gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Mit 530 Kilometern Reichweite (WLTP) und einem Verbrauch von 24–25 kWh/100 km bleibt der Lyriq im soliden Mittelfeld.

Und: Er kostet deutlich weniger als viele europäische Premium-SUVs.
«Was ich für 90’000 Franken bekomme, ist echt gut», sagt Cyndie.
Fazit: Cadillac kann Premium – aber bitte eine Nummer kleiner
Cyndie ist insgesamt positiv überrascht.
Trotz kleiner Schwächen – etwa beim Bedienkonzept oder dem fehlenden Frunk – überzeugt der Cadillac im Alltag.

Nur seine Grösse bleibt ein echter Nachteil. «Wenn Cadillac das Auto eine Nummer kleiner machen würde, hätte es bei uns sicher mehr Erfolg.»