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Schneller, sicherer, effizienter – moderne Autos können heute mehr denn je. Doch nicht alles hat sich zum Besseren entwickelt
GO!-Chefredaktor Sämi Pfister nennt die fünf Dinge, die ihn an der aktuellen Autoentwicklung am meisten stören.
Platz 5: Der Ausverkauf der Geschichte
Ob Ford Capri, Fiat 500 oder das Label M von BMW – ikonische Namen werden heute auf SUV-Karosserien geklebt, die mit dem Original nichts mehr zu tun haben.
«Wenn ich Capri höre, denke ich nicht an ein Elektro-SUV-Coupé», sagt Sämi. «Das ist ein Beispiel, wie Marken ihre Geschichte verramschen.»
Hersteller nutzen historische Modellnamen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen – auf Social Media und in den Medien.
Doch Sämi warnt: «Je mehr verwechselbare Autos man mit diesen Namen versieht, desto mehr zerstört man den Ruf, der sich über Jahrzehnte aufgebaut hat.»
Platz 4: Innenraum-Minimalismus auf Kosten der Funktion
Spätestens seit Tesla sind Lenkstockhebel, klassische Tachos oder separate Fensterheberschalter nicht mehr selbstverständlich.
Stattdessen gibt’s Multifunktions-Touchflächen und Reduktion bis zur Verwirrung.
«Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen muss, aber: Der Blinker gehört nicht aufs Lenkrad, und der Tacho nicht in die Mitte!», so Sämi.
Er fordert Klartext: «Liebe Hersteller, ihr könnt sparen, wo ihr wollt – aber ich will den Blinker auf einem Hebel hinter dem Lenkrad und die Geschwindigkeit dort, wo ich hinschaue.»
Platz 3: Autos auf Diät – bitte!
Ein modernes Auto bringt heute locker über zwei Tonnen auf die Waage – und das nicht nur in der Luxusklasse. SUVs, E-Autos, Plug-in-Hybride: Sie werden grösser, schwerer – und damit ineffizienter.
«Als ich angefangen habe, war ein Zwei-Tonnen-Auto richtig schwer. Heute ist das fast normal», sagt Sämi. Besonders bei Elektroautos ist das Gewicht ein Problem, weil Batterien naturgemäss schwer sind.
Sein Appell: «Wenn Batterien künftig mehr Energiedichte bieten, dann bitte nicht grössere Autos bauen – sondern leichtere. Die fahren sich besser und sind effizienter.»
Platz 2: Der Touchscreen-Wahn
Immer mehr Hersteller setzen auf riesige Bildschirme – weil’s günstiger ist als echte Knöpfe. Für Sämi ist das der grösste Bedienungs-Fehltritt der Moderne.
«Das Argument mit dem Smartphone kann ich nicht mehr hören. Wenn ich mein Handy bediene, schaue ich es an. Beim Autofahren will ich die Augen auf der Strasse behalten.»
Seine Forderung: ein sinnvoller Mix. «Eingaben im Stand – klar, per Touchscreen. Aber Klimaanlage, Lautstärke oder Fahrmodi gehören auf echte Tasten. Punkt.»
Platz 1: Die Pflicht zu Assistenzsystemen
Nicht Hersteller sind schuld, sondern ein EU-Gesetz, das die Schweiz übernommen hat: Viele Fahrerassistenzsysteme sind heute Pflicht – ob sinnvoll oder nicht.
«Die Idee ist gut. Aber wenn die Systeme nicht zuverlässig funktionieren, helfen sie niemandem», sagt Sämi.
Besonders zwei Systeme nerven: Spurhalteassistent und ISA (Intelligent Speed Assistant). Letzterer erkennt oft falsche Tempolimits – und piepst entsprechend falsch.
«Ich halte mich an die Regeln und trotzdem werde ich dauernd gewarnt. Das nervt – und führt dazu, dass ich im Menü nach der Abschaltfunktion suchen muss. Genau das sollte aber eigentlich vermieden werden.»
Doch selbst das hilft nicht dauerhaft: Beim nächsten Start sind die Helfer wieder aktiv.
«Wenn Hersteller schon Shortcuts auf dem Lenkrad anbieten, um Systeme sofort auszuschalten, sagt das alles. Sie wissen selbst, dass es so nicht funktioniert.»
Fazit: Fortschritt ist nicht gleich Verbesserung
Sämi Pfister ist nicht gegen Fortschritt – im Gegenteil. Aber er fordert, dass Funktion und Fahrspass bei aller Digitalisierung und Sicherheitsdebatte nicht auf der Strecke bleiben.








